1. Was
ist Linguistik?
Linguistik ist die strukturalistische Sprachwissenschaft.
Sprachwissenschaft ist die vorstrukturalistische
Sprachwissenschaft.
2. FUNKTIONEN
von SPRACHE
2.1. Funktionen
von Sprache im Sinne des Prager Strukturalismus
· Die strukturalistische
Sprachwissenschaft, begründet von Ferdinand de Saussure in Genf, hat sich in
verschiedenen Ausformungen weiterenwickelt, u.a. in der Prager Schule des
Strukturalismus.
· Die Frage nach den Funktionen von
Sprache ist nicht eine linguistische im eigentlichen Sinne, sondern, je nach
der Antwort, die man evtl. auch eine philosophische und sicher auch eine
pragmatische.
· Der Sprachpsychologe Karl Bühler stand
dem Prager Kreis nahe und beeinfluβte ihn mit seinem sog. Organon Modell der
Sprache.
· Besonders Roman Jakobson hat sich
vorwiegend in psychologischen Kategorien mit den Funktionen befaβt.
· Jakobson stellt sechs unabdingbaren
Faktoren sprachlicher Kommunikation schematisch dar:
Gegenstand
Nachricht
Sender ---------------------------------------------------------------- Empfänger
Kontaktmedium
Code
Durch jeden dieser sechs
Faktoren wird eine andere Funktion von Sprache
bestimmt.
1.
An erster
Stelle wird zumeist die referentielle (oder konative, oder denotative)
Funktion von Sprache genannt – d.i. diejenige, bei der die Ausrichtung auf
den Gegenstand dominiert. Sie kommt auch zum Ausdruck in Bühlers Kennzeichnung
der Sprache als eines organon didaskaleion : Sprache ist ein Werkzeug, mit dem
einer dem anderen etwas mitteilt über die Dinge.
2.
Ausshlieβlich
auf den Sender bezogen ist die expressive oder emotive Funktion: Die
Sprachäuβerung drückt die Haltung des Sender gegenüber dem Gegenstand aus. Daβ
in einer Äuβerung zumeist nicht nur eine Sprachfunktion vorliegt, läβt sich
bereits an der Emotivfunktion zeigen: Wenn ich in einer vorwiegend expressiv
motivierten Äuβerung z. B. meinen Ärger oder meine ironische Haltung ausdrücke,
übermittle ich damit auch Information; ich informiere über meine derzeitige
innere Eeinstellung bezüglich eines Gegenstands.
3.
Die konative
oder appellative Funktion ist ganz auf den Empfänger ausgerichtet. Sprache
wird verwendet, um an den Empfänger einen Appell zu richten, ihn zu etwas
aufzufordern, bestimmte verhaltens-, einstellungs- oder gefühlmäβige Reaktionen
bei ihm zu bewirken. Zum Beispiel kommerzielle Werbung, politische Propaganda.
4.
Eine
Sprachfunktion, die vor allem sprachgenetisch eine wichtige Rolle spielt, ist
die phatische Funktion. Sie besteht im bloβen Kontakthalten mittels
Sprache bzw. im Herstellen, Verlängern oder Unterbrechen eines sprachlichen
Kontakts. Diese Funktion lautlicher Äuβerungen liegt etwa vor, wenn die Mutter
zu dem Kleinkind etwas sagt, das den Inhalt des Gesagten noch gar nicht
versteht, wohl aber intuitiv die Zusicherung der Geborgenheit entnimmt: die
Mutter ist da.
5.
Die
Sprachfunktion, die auf den Code, d.h. auf die für die Äuβerung verwendete
Sprache selbst gerichtet ist, wird als die metasprachliche Funktion
bezeichnet.
6.
Wo die
Nachricht selbst im Mittelpunkt steht, spricht Jakobson von der poetischen
Funktion der Sprache (auch ästetische Funktion genannt).
· Zusammenfassend ergänzen wir Jakobsons
Ausgangschema von den Grundfaktoren der sprachlichen Kommunikation durch die
hier referierten entsprechenden Sprachfunktionen:
Gegenstand (REFERENTIELL)
Sender ---- Nachricht (POETISCH) ---- Empfänger
(EMOTIVE) Kontaktmedium (PHATISCH) (APPELLATIVE)
Code (METASPRACHLICH)
2.2. Sprache
und Denken: Die Saphir-Whorf_Hypothese
· Die Aussage von Whorfs Hopi-Beispielen
lautet: Verschiedene Sprachgemeinschaften erfassen die Wirklichkeit sprachlich
in ganz verschiedener Weise.
· Die Tatsache, daβ die Sprachen die auβersprachliche
Wirklichkeit nicht alle in der gleichen Weise aufteilen, wird als das Prinzip
der sprachlichen Relativität bezeichnet.
· Sprachliche Determinismus : Die Sprache
bestimmt das Denken.