Synchronie/
Diachronie (am Beispiel der Phonologie )
1.
Die Ausgangsbasis der
strukturalistischenSprachwissenschaft muss einheitlichsynchronischsein.
2.
Die diachronischeAchsedarfaus der
Sprachbeschreibungnichtauchausgeklammertwerden.
Deskriptiv/ präskriptiv
EinweiteresGrunaxiom
des Strukturalismus, dassSprachwissenschaft – alsempirischeWissenschaft-
nurdeskriptivvorgehenkann, d.h. siebeschreibt,
wieSprachbenutzerihreSprachetätschachlichsprechen, währendpräskriptiv (oder
normative) Sprachwissenschaftvorschreibt, wiesiesprechensollen.
Die deskriptivSprachwissenschaftgehtaus von der
gesprochenenSprache,sieanalysiertparole-Äuβerungen, um das Gemeinsame an ihnenzuermitteln und so
daraus das zugrundeliegende System, die langue,
zurekonstruiren.
Ein
CorpusisteineSammlung von parole-Äuβerungen, die zumZwecke der Systemforschunganalysiert
warden sollen.
Syntagmatisch/paradigmatisch
Dies
gilt auf der Ebene der Phoneme ebensowie auf den anderenEbenen der
jeweilsnächstgröβeren Einheiten der Sprachbeschreibung (Morpheme,
Syntagmenusw.)
AbfolgeeinerÄuβerung, innerhalb der syntagmatischeBeziehungen.
EineparadigmatischeKlasse von Sprachelementenist die
Menge der Elemente, die in einemgegebenenKontextgegeneinanderaustauschbarsind.
Die
strukturalistischeVorgehensweise (taxonomischerStrukturalismus)
Die
strukturalistischeSprachwissenschaft will durchAnalysieren von parole-Äuβerungen zueinerBeschreibung
des ihnenzugrundeliegendenlangue Systems
gelangen.
1.
Das Phoneminventar der analysiertenSprache
2.
Das MorpheminventarsowiebeibeidenInventaren die
Verknüpfungsregeln der ermitteltenElemente.
Der
amerikanischeStrukturalismusBloomfieldscher (Distributionalismus)sammeltSprachäuβerungen verschiedenenInformanten und stelltsiezueinem
Corpus zusammen.Beigenügendgroβem Umfang
gilt das Corpus alsrepräsentativfür die gesamteSprache.
Der PrägerStrukturalismus
(Funktionalismus)
Der Sprachforscherist also seineigener Informant. Fürihnbesteht
das zuuntersuchende Corpus aussämtlichenÄuβerungen, die
erselbstfürseinenZweckaufgrund seiner Sprachkompetenzhervorbringt.
Esfolgt
die Corpusanalyse
1.
Segmentieren
2.
Klassifizieren (dahertaxonamischerStrukturalismus
)
An einerSprachäuβerung konntefür den Behavioristendemnachnur der
significant GegenstandwissenschaftlicherAnalysesein.
Phonemanalyse
Das Corpus wirdsegmentiert in kleinsteLauteinheiten.
Phoneminventar : die ListesämtlicherLaute, die in
dieserSprachebedeutungsunterscheidendeFunktionhaben.
Dahernehmeichan,dass [e] kombinatorischeVariantezueinem
der anderenaufgefürten Phone ist.ZweitesKriteriumfürkombinatorischeVarianteist
die artikulatorischeÄhnlichkeit
[e ]istartikulatorischdem [ i ] am ähnlichsten
(beidevokalischvorne ).
[e ]erscheint nu rim Auslaut, [i ] nu rim Inlaut, also
komplementäreDistribution.
1. (hier)
nie in Opposition zueinandersind
2. Artikulatorischähnlich
(konsonantisch,apikodental) – habensieauch
3. Komplementäre
Distribution.
Phonemnotierung : Phoneme sind
nicht strukturelle Letzgrößen, sondern lassen sich weiter analysieren in ihre
Merkmale. Bei den phonologischen Merkmalen der Matrix, die bei dem betreffenden
Phonem vorhanden sind, ist ein + einzutragen, bei denen, die fehlen, ein -.
Irrelevante Merkmale sind mit 0 zu kennzeichen. Das Wort Wissenschaft z. B.
ließe sich phonologisch folgendermaßen beschreiben :
Für jede Sprache lieβe sich eine
Strukturformal der Silbe aufstellen, in der sämtliche Positionsbeschränkungen
mit eingetragen sind. Die Illustration von Whorf für das Englische erarbeitete
zitiert:
Das Element 8, V= Vokal, ist auch im
Englischen als einziges unabdingbar für die Silbe. Ihm vorangehen kann
·
entweder
Spalte 1, das ist null, bedeutet also vokalisch anlautende Silbe.
·
oder Spalte
2, das ist irgendein einzelner englischer Konsoant mit Ausnahme von ŋ (C-ŋ)
·
oder Spalte
3, das ist eine der Konsonantengruppen gl-, kl-. Gr-, kr-, dr-, ϴr
usw.
·
oder Spalte
4, das bedeutet andee Konsonantengruppen.
Als Folgeelemente nach dem Element 8,
V= Vokal, sind ebenfalls null oder die Konsonantengruppen 11 bis 15 möglich.
Hier Whorfs zurückinterpretieren ganze
metasprachliche Formel wieder in Objektsrache; es ging nur darum, vorzustellen,
nach welchem Prinzip Whorf die Positionsbeschränkungen der englischen Phoneme
in einer Formel zusammenzufassen versucht hat.
Festzuhalten ist jedenfalls, dass sich
Phonemsysteme der einzelnen Sprachen (nicht nur in bezug auf das Vorhandensein
oder Nicht-Vorhandensein bestimmter einzelner Phoneme, sondern auch
hinsichlicht der diversen Kombinations- und Positionsmöglichkeiten der vorhandenen Phonemeim Rahmender
kleinsten bedeutungstragenden Einheiten) unterscheiden.
Whorf: Wenn dem Lernenden für seine
Muttersprache die Strukturformel, die er unbewußt internalisiert hat,
theoretisch bewußt gemacht wird und die der Fremdsprache kontrastivistisch
daneben gestellt wird, hilft man ihm, phonologische Interferenzen zu vermeiden.
Zum Beispiel: die deutsche Aussprache [ʃlou] für
englisch / slou / slow- die deutsche Silbenstrukturformel erlaubt die
Konsonantenkombination ʃl- vor Vokal, ie englische nicht.
Neutralisierung, Archiphonem
In bestimmten Fällen kann die
Opposition, die zwischen zwei Phonemen eines Systems besteht, aufgehoben
(neutralisiert) sein. Zum Beispiel:
Im Deutschen stehen die beiden Phoneme / d / und / t / in Opposition
zueinander. Nun unterliegt aber das eine dieser beiden Phoneme, nämlich / d /,
einer Positionbeschränkung: Es komt nur 1. im Anlaut (das bedeutet: im
absoluten Anlaut, also am erstes Phonem eines Wortes, order im Silbenanlaut,
also als erstes Phonem einer Silbe) und 2. interokalisch vor, niemals jedoch im
Auslaut. Auch wo die Graphie –d
zeigt, ist t zu sprecheb aufgund
dersog. Auslautverhärtung, die im Deutschen, nicht aer in Französische n und im
Englischen, Regeltun hat.
Im Deutschen /d / im Auslaut gar nicht
auftreten kann, ist in dieser Poition die sonst bestehende Opposition / d / : /
t / neutralisiert, sie existiert hier nicht mehr. Opposition zwischen zwei
Phonemen besagt ja, daß sie in paradigmatischer Beziehung zueinander stehen,
d.h in einer Beziehung gegenseitiger Austauschbarkeit innerhalb einer gegebenen
Umgebung. In der Umgebung (Auslaut) kann ich nicht das eine Phonem gegen das
andere austauschen; wenn hier ein dentaler Verschlußlaut auftritt, brauche ich
ihn nicht mehr hinsichtlich des Merkmals stimmhaft/stimmlos näher zu
beschrieben, da hier gar keine solche Auswahl gegeben ist. Hier begegnet statt
eines Phonems / d/ oder / t / die übergeordnete Einheit, die die beiden Phoneme
zusammenfaßt: das Archiphonem / T /
/ T /
Das Archiphonem ist zu beschreiben als
Bündel derjenigen distinktiven Merkmale, die die deiden in ihm zusammengefaßten
Phoneme gemeinsam haben. Bei / T / sind das: konsonantisch, plosiv, dental. Das
Merkmal, das di beiden Phoneme unterschiedet, also Stimmhaftigkeit, ist
ausgeblendet
Kontaktphänomene
Assimilation : beeinflussung
eines Leutes durch einen benachbarten in der Weise, daβ er ihm
artikulatorisch ӓhnlich wird (bis zur völligen Gleichheit in bestimmten Fӓllen).
Man unterscheidet:
1. Regressive
assimilation (die die hӓufigste Form ist): ein Phonem beeinfluβt ein
vorgehendes.
2. Progressive
assimilation: ein Phonem beeinfluβt ein nachfolgendes.
3. Doppelte
assimilation: beeinflussung eines Phonems durch ein vorgehendes und durch ein
nachfolgendes.
Die Assimilation ist ein
Mechanismus artikulatorischer ökonomie.
Nach einem anderen Gesichtspunkt
unterscheidet man zwischen
1. Kontaktassimilation
2. Fernassimilation
·
Dissimilation und Differenzierung.
·
Metathese und Interversion: phoneme werden in
ihrer Stellung innerhalb der Lautkette vertauscht.
·
Hapaxepie (=Haplologie): reduzierung von zwei lautӓhnlichen
benachbarten Phonemgruppen zu einer.
·
Sandhi: die Bezeichung wurde von den alten
indische Grammatikern übernommen. Sandhi= Verbindung, Zusammenfügung.
Assimilation auf
satzphonetischer:
Wenn in der Lautkette zwei
gleiche Laute aufeinanderfolgen, wie oben / n /+ / n /, / k /, / t / + / t /
usw., wird der erste von den beiden nur unvollständig artikuliert. So werden
zwei Artikulationsbewegungen eingespart.
·
Regressive Assimilation auf satzphonetischer Ebene
·
Progressive Assimilation
Im Deutschen lassen sich als Sandi-Erscheinungen Varienten des bestimten
und des unbestimten Artikel anführen, genauer. z.B nach Präpositionen: mit dem Fahrrad [ mitm'fa:ra:t ]; in
den Wald gehen [ inn'valtge:n ] , [ in'valtge:n ]; für einen Studenten [
fyrnnt'dntn ], [ fyrntudntn ].